Sie haben als Auftraggeber ein Unternehmen mit der Siloreinigungeiner Anlage beauftragt.
Zu diesem Zweck wurden umfangreiche Verkaufsverhandlungengeführt und eine Entscheidung gegenüber Mitwettbewerbern getroffen. Die meisten Einkaufsentscheidungen sind preislicher Natur. Doch wie verhält es sich, wenn Sie sich für den „Billigsten“ Dienstleister entschieden haben. Stellen Sie sichdie Frage, warum ist Firma XY billiger als Firma NT. Sicherheit kostet Geld, Mitarbeiterqualifikationen werden selten vom Mitarbeiter bezahlt, die Kostenliegen beim Arbeitgeber. Ein Siloreiniger verdient der Gefährdungslageentsprechend gut, gut bezahlte Mitarbeiter sind zuverlässiger und motivierter.Was geschieht, wenn Firmen Mitarbeiter einsetzen, die entgegen jeder Gefährdungseinschätzung sehr geringe Verdienstaussichten haben. Sie sind abeiner gewissen Zeit schlecht motiviert und meisten auch noch schlecht bis gar nichtqualifiziert, damit sie zu jedem Zeitpunkt austauschbar bleiben. Nun geschiehtes, das Unternehmen welches die Siloanlage mit einer Einfahrwinde betritt hatein Problem. Die Winde lässt sich nicht mehr vor- oder zurück bewegen. Der Mannsteckt fest und wartet auf Hilfe.
Der Siloreiniger sitzt in seinem Korb / Einfahrgestellund wartet darauf, dass sein Kollege die Einfahrwinde wieder in Betrieb setzt.Was geschieht in dieser Zeit mit dem Siloreiniger? Wir die Luft knapp? Hat erausreichend Ersatzfilter dabei? Ist er psychologisch und physiologisch stabilgenug, um die Ruhe zu bewahren?
Dieses Szenario kommt häufiger vor, wie Sie vielleichtdenken mögen. Ein Ernstfall Szenario welches in den meisten Fällen nichtfolgenlos bleibt. Wo ist das Rettungskonzept? Wie müssen die Arbeitnehmerreagieren, wenn dieser Fall eintritt? Macht es überhaupt Sinn mit einer Einfahrwinde,welche über keine Redundanz verfügt eine Siloanlage zu betreten? Nach unsererErfahrung macht es keinen Sinn und ist zudem mehr als gefährlich. Es gibtalternative Einfahr- und Positionierungstechniken in der Silozugangstechnik.Die Einfahrvorrichtung ist eventuell eine bequeme und leichteArbeitsmöglichkeit, aber wo sind die Alternativen? Der Auftragnehmer muss imZuge einer Sicherheitsbetrachtung / Risikoermittlung diesen Falleinplanen undentsprechende Redundanzen vorhalten. Geschieht dies nicht, so hat derAuftragnehmer fahrlässig gehandelt und wird zur Verantwortung gezogen, wenn der"worst case" eintrifft. Rettungsredundanzen sind nur im Zuge einerHöhensicherungs- und Rettungstechnischen Ausbildung möglich. Hierzu gibt dieDGUV Retten aus Höhen und Tiefen Aufschluss. Der Auftragnehmer hat imVorfeldsicher zu stellen, dass die Arbeitsdurchführung sicher und eingeschränktorganisiert ist. Fahrlässigkeit vom Arbeitgeber sind verantwortungslos und strafbar.
Sicherheitsstrukturelle Dienstleistungen wozu dieSiloreinigung und Siloinstandsetzung zählt, ist eine Anforderung mit Folgen.
Vor der Auftragsdurchführung muss der Auftragnehmer eineGefährdungsbeurteilung, Risikoermittlung, Sicherheitsbetrachtung für Silos,Behälter und enge Räume bei Auftraggeber vorlegen. Fordert der Auftraggeberdiese nicht ein, handelt er in dem Bewusstsein, in der Konsequenz einesArbeitsunfalls von der Staatsanwaltschaft involviert zu werden.
Weiterhin ist es vorgeschrieben, dass der Auftragnehmerbei sogenannten Risikoeinsätzen laut Risikomatrix eine Rettungsdokumentationvorlegt. In der Rettungsdokumentation sind Kommunikationswege definiert sowiestrenge Positions- und Verantwortungsbereiche.
Streng nach der Regelung Retten aus Höhen und Tiefen.Qualifikationsanforderung sind bei der Erarbeitung einer Sicherheitsdokumentationzwingend einzuhalten. Der Sicherheitsposten kann nicht Rettungsverantwortlichersein.
Wichtige Themeninhalte bei der Beachtung einerrettungskonzeptionellen Erarbeitung ist die Maßnahmenregelung, Bereichsabgrenzung,Behandlungsmechanismen, Rettungsstandortorganisation, auftragsbezogene undgefährdungsbezogene First Aid Kits, Kommunikationsredundanzen, Analyse und Berücksichtigungder Sicherheitsdatenblätter stoffbezogene Gefährdungen, regionale Erfassung derSanitätseinrichtungen.