Am 19. September 2024 hat die Europäische Kommission die Verordnung (EU) 2024/2462 erlassen, die einen wichtigen Schritt zur Regulierung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) darstellt. Insbesondere betrifft diese Verordnung Undecafluorhexansäure (PFHxA), ihre Salze und verwandte Verbindungen.
Ziel dieser neuen Vorschrift ist es, die negativen Auswirkungen dieser chemischen Stoffe auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu reduzieren, indem ihre Verwendung in der Europäischen Union stark eingeschränkt wird. PFHxA gehört zu den kurzkettigen PFAS, die für ihre extreme Beständigkeit und Mobilität in der Umwelt sowie ihre potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt sind.
Was sind PFAS und warum sind sie problematisch?
PFAS sind synthetische Chemikalien, die in einer Vielzahl von Produkten verwendet werden, darunter Textilien, Verpackungen, Lebensmittelkontaktmaterialien und vor allem Feuerlöschschäume. Sie sind extrem langlebig, widerstehen Abbauprozessen und können sich sowohl in der Umwelt als auch in lebenden Organismen anreichern.
Dies macht sie zu einem langfristigen Umweltproblem. Insbesondere PFHxA gehört zu den kurzkettigen PFAS, die aufgrund ihrer hohen Mobilität in Böden und Gewässern große Bedenken auslösen. Selbst in geringen Mengen können diese Chemikalien nachweislich gesundheitliche Probleme wie hormonelle Störungen und Beeinträchtigungen der Reproduktionsfähigkeit verursachen.
Ziele der Verordnung (EU) 2024/2462
Die neue EU-Verordnung verfolgt das Hauptziel, die Umweltverschmutzung durch PFHxA und verwandte Verbindungen zu verringern. Sie beschränkt deren Einsatz in einer Vielzahl von Produkten und fordert Unternehmen dazu auf, auf weniger schädliche Alternativen umzusteigen. Die Regulierung dieser Stoffe ist besonders dringlich, da sie extrem persistent sind und nicht biologisch abgebaut werden können, was zu ihrer Akkumulation in der Umwelt führt.
Wesentliche Bestimmungen der PFC PFAS Verordnung
Die Verordnung (EU) 2024/2462 umfasst eine Reihe von wichtigen Punkten, die für alle Unternehmen, die PFAS verwenden, von großer Bedeutung sind:
1. Anwendungsbereich
Die Verordnung gilt für alle Produkte, die PFHxA, deren Salze oder verwandte Verbindungen in einer Konzentration über festgelegten Grenzwerten enthalten. Dies betrifft vor allem Produkte aus den Bereichen Textilien, Papier, Verpackungen, Lebensmittelkontaktmaterialien und Feuerlöschschäume.
2. Beschränkungen für Feuerlöschschäume
Eine der drastischsten Änderungen betrifft Feuerlöschschäume, die PFHxA oder verwandte Verbindungen enthalten. Ihre Verwendung wird ab einem festgelegten Zeitpunkt komplett verboten. Unternehmen sind dazu verpflichtet, fluorfreie Alternativen zu finden und einzusetzen, die deutlich weniger umweltschädlich sind.
3. Grenzwerte für PFHxA in Produkten
Die Verordnung legt strenge Grenzwerte fest: PFHxA darf in Produkten nur in einer Konzentration von maximal 25 parts per billion (ppb) vorkommen. Für die Summe aller verwandten Verbindungen beträgt der Grenzwert 250 ppb. Diese Vorgaben sollen sicherstellen, dass die Kontamination durch diese Chemikalien stark reduziert wird.
4. Übergangsregelungen und Ausnahmen
Für bestimmte Industrien und Anwendungen gibt es zeitlich begrenzte Ausnahmen und Übergangsfristen, um den Umstieg auf alternative, weniger schädliche Substanzen zu ermöglichen. Besonders betroffen sind Industrien wie Medizintechnik, Luftfahrt und technische Textilien, wo derzeit noch keine adäquaten Alternativen verfügbar sind. In diesen Fällen sind Übergangsfristen von bis zu 12 Jahren vorgesehen, in denen Unternehmen die Möglichkeit haben, auf neue Lösungen umzustellen.
5. Berichterstattungspflichten und Überwachung
Unternehmen, die weiterhin PFHxA in den Ausnahmefällen verwenden, müssen regelmäßig über ihren Fortschritt bei der Suche nach Alternativen und die Maßnahmen zur Reduktion von PFHxA-Rückständen berichten. Diese Berichte müssen den zuständigen nationalen Behörden und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) vorgelegt werden.
Die langfristige Vision der EU: Vollständige Eliminierung von PFAS
Langfristig strebt die Europäische Union die komplette Eliminierung von PFHxA und verwandten Verbindungen aus der Produktion und Verwendung in der EU an. Diese Verordnung ist ein Teil des umfassenden Plans, alle persistent organic pollutants (POPs) aus dem Verkehr zu ziehen und die Umwelt vor gefährlichen Chemikalien zu schützen. Durch die Einführung solcher Regularien setzt die EU ein starkes Signal für den Schutz von Umwelt und menschlicher Gesundheit.
Hintergrund zur Regulierung von PFHxA und PFAS
PFHxA ist eine kurzkettige PFAS-Verbindung, die in vielen Industrien weit verbreitet ist. Sie wird insbesondere in wasser- und fettabweisenden Beschichtungen und Feuerlöschmitteln eingesetzt. Auch wenn PFHxA weniger bioakkumulativ ist als langkettige PFAS-Verbindungen (wie PFOA oder PFOS), ist sie extrem mobil und langlebig. Sie kann leicht in Böden, Gewässern und sogar im menschlichen Blut nachgewiesen werden, was ein erhebliches Risiko für die Umwelt und die Gesundheit darstellt.
Aufgrund dieser Risiken und der wachsenden wissenschaftlichen Beweise über die potenziellen Gefahren für die menschliche Gesundheit hat die Europäische Kommission dringenden Handlungsbedarf gesehen. PFAS werden mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter endokrine Störungen, Krebsrisiken und Beeinträchtigungen der Reproduktionsfähigkeit. Die Regulierung von PFHxA ist Teil einer größeren europäischen Strategie, die Belastung durch PFAS zu reduzieren und den Einsatz solcher gefährlicher Chemikalien langfristig zu eliminieren.
Wichtige Maßnahmen für Unternehmen: Handlungsbedarf für Anlagenbetreiber
Die neue Verordnung (EU) 2024/2462 bringt signifikante Änderungen für Unternehmen, die PFAS-haltige Löschschäume und ähnliche Produkte verwenden. Um gesetzeskonform zu bleiben und mögliche rechtliche sowie finanzielle Konsequenzen zu vermeiden, sollten betroffene Unternehmen unverzüglich handeln:
- Bestandsaufnahme der verwendeten Löschschäume: Unternehmen sollten ihre aktuellen Bestände überprüfen und sicherstellen, dass keine verbotenen PFAS-Verbindungen, insbesondere PFHxA, verwendet werden.
- Umstellung auf fluorfreie Löschschäume: Fluorfreie Alternativen sind bereits auf dem Markt erhältlich und bieten eine umweltfreundlichere Lösung, die den neuen gesetzlichen Anforderungen entspricht.
- Zusammenarbeit mit Experten und Behörden: Der Übergang zu umweltfreundlichen Alternativen kann durch die Zusammenarbeit mit Fachleuten und den zuständigen Behörden erleichtert werden.
Fazit: Eine Zukunft ohne PFAS
Die Verordnung (EU) 2024/2462 ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer saubereren und sichereren Zukunft. Unternehmen, die von dieser neuen Regelung betroffen sind, sollten jetzt Maßnahmen ergreifen, um den Übergang zu alternativen Technologien und Produkten zu planen. Diese rechtzeitige Anpassung schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Unternehmen selbst vor zukünftigen Haftungsrisiken und langfristigen Kosten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist die Verordnung (EU) 2024/2462?
Diese Verordnung der Europäischen Kommission beschränkt die Verwendung von PFHxA und verwandten PFAS-Verbindungen, um Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu reduzieren.
Welche Produkte sind von der Verordnung betroffen?
Die Verordnung betrifft vor allem Produkte wie Textilien, Papier, Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschschäume, die PFHxA oder verwandte Verbindungen enthalten.
Welche Grenzwerte gelten für PFHxA in Produkten?
PFHxA darf in Konzentrationen von maximal 25 ppb in Produkten enthalten sein, und für die Summe verwandter Verbindungen beträgt der Grenzwert 250 ppb.
Gibt es Ausnahmen von der Verordnung?
Ja, es gibt zeitlich begrenzte Ausnahmen für bestimmte Industrien wie die Medizintechnik und Luftfahrt, wo noch keine alternativen Substanzen verfügbar sind.
Wann tritt das Verbot für PFAS-haltige Feuerlöschschäume in Kraft?
Das Verbot tritt schrittweise in Kraft, mit Übergangsfristen, die es den Betreibern ermöglichen, auf fluorfreie Alternativen umzusteigen.
Wie können Unternehmen die neuen Anforderungen erfüllen?
Unternehmen sollten ihre verwendeten Produkte überprüfen, fluorfreie Alternativen einführen und sich von Experten bei der Umsetzung der neuen Vorschriften beraten lassen.