Kunststoffgranulat in Siloanlagen ist ein Schüttgut, welches selten in der Rohstofflagerung Probleme verursacht. Es liegen keine abrasiven Einflüsse vor, die die Behälterwandung beschädigen können. hygroskopische Eigenschaften sorgen kaum für Siloverschlüsse.
Biologische Havarien durch Schimmeleintritt oder Kontaminationen sind ebenso selten wie schwere Siloblockaden. Und doch kommt es in diesen Siloanlagen sehr selten zu sogenannten Havarie Einsätze. Diese Situationen sind für den Anlagenbetreiberhäufig so schwerwiegend, dass es nur schwer zu verstehen ist. Aber was geschieht genau? Kunststoffgranulat (kleine Kunststoffperlen) werden in der Industrie für diverse Anwendungen benötigt. In Spritzgussmaschinen kommt jenes Granulat zum Einsatz, woraus Formteile oder Gussteile produziert werden.
Dieses Granulat wird in großen Siloanlagen zwischengelagert und zur weiteren Verwendung bevorratet. Bestimmte chemische und physikalische Prozesse können dazu führen, das Granulat druckverdichtend in der Siloanlage verschmilzt. Bei hoher Wärmeentwicklung in der Siloanlage verschmelzen die Granulat Teilchen zu einemzusammenhängenden Block. Dieser Block ist weitestgehend beständig gegen äußere, mechanische Einflüsse und in Dimension kann dieser gewaltige Formen annehmen.
Bei unserem vorgestellten Projekt besitzt der Kunststoffblock ein Gewicht von ca. 35 Tonnen. Das Granulat ist fast vollständig miteinander verschmolzen und liegt in der Siloanlage nunmehr als großer Klumpen vor.

Abb. 1 – Kunststoffgranulat verschmolzen in der Siloanlage
Wie dieser chemisch physikalische Prozess im Detail abläuft ist nicht genau nachzuvollziehen. Gewiss ist jedoch, dass jener Prozess im Vorfeld abwendbar gewesen wäre und darauf zurückzuführen ist, dass die Schüttgutlagerung längere Zeit stillstand und das Granulat in der Siloanlageeingelagert genügend Zeit hatten, sich druckverdichtend zu nähern. Ginge es nur um eine einfache Druckverdichtung so könnte diese mit mechanischen Mitteln schnell beseitigt werden.
Aber das Granulat ist unter eigendynamischen thermischen Einflüssen vollkommen miteinander verschmolzen, zu einem gewaltigen Block. In unserer über 10 jährigen Firmengeschichte ist uns dieser Fall bereits 3 malvorgekommen. Die beteiligten Kunststoffe waren pe, pp, abs.
Die Ausgangssituation war immer identisch und führte beijeder Situation zu einem vollkommenen verschmelzen des gelagerten Schüttguts. Teilweisestellten wir erhebliche Temepraturentwicklungen fest, welche dazu führten, dasssich enorme Mengen Kondensat niederschlugen und den Umwandlungsprozess noch befeuerten.In einem anderen Fall stellten wir bei ähnlicher Situation sogar Russstellen ander Siloinnenwandung fest, welche für eine enorme Hitzeentwicklung sprechen.
Ob der thermische Prozess letztendlich zum Materialbrandführen kann ist uns nicht bekannt, der Flammpunkt des jeweiligenKunststoffgranulat spricht dagegen. Aber bis der Prozess letztendlich genauerfasst und analysiert wurde, lässt sich diesbezüglich nicht von Entwarnungsprechen.
Der verschmolzene Block ist mechanisch unempfindlich und sogut wie nicht bruchempfindlich. Wir haben die Materialblöcke einer ganzen Reihevon Experimenten unterzogen, starke Erschütterung Vorschlaghammer,Höchdrucktechnik 2200 bar, kryotechnische Beaufschlagung mit flüssigemStickstoff, Pressluftstämmtechnik, Kettenzäge um Blöcke heraus zu trennen. Nixhalf wirklich, kein Verfahren führte zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
Hammerfeste Siloblockade
https://youtu.be/3Vu2x8hb3jI
Erstaunlich ist, dass jedes Kunststoffgranulat, bei welchemuns dieser Prozess bekannt ist, unterschiedliche Schmelzpunkte besitzt. Unddoch ist das Endergebnis immer gleich. Leider sind wir immer erst amEinsatzort, wenn der Verschmelzungsprozess nahezu abgeschlossen ist, wir würdengern in Erfahrung bringen, ob der Prozess durch externe Einflüsse abwendbarwäre.

Abb. 2 – Schmelzbild der Kunststofflagerung im Silo

Abb. 3 – geborgener verschmolzener ABS Kunststoffblock