Eine Großraumzuckersiloanlage wurde durch unser Unternehmen fachmännisch und vor allem arbeitsschutztechnisch sicher beräumt. Die technische Beräumung stellte alle Beteiligten vor eine große Aufgabe. Zur sicherheitstechnischen und rettungsdynamischen Umsetzung dieser Anforderung wurde durch unseren Sachverständigen Gutachter im Vorfeld eine praktisch orientierte Rettungsdokumentation und Sicherheitsbetrachtung vorgenommen. Die in der Siloanlage befindlichen Materialmengen wurden im Vorfeld durch ein anderes Unternehmen bergmännisch abgetragen, ohne dafür geeignete Sicherheits- und Rettungsrichtlinien zu beachten.
Im „Freestyle“ kletterten die Lebensmüden „Kletterer“ auf dieses Bergen herum und tanzten mit Spitzhake und Spaten gegen den Tod um die Wette. Der Anlagenbetreiber zog daraufhin die Reißleine und beauftragte uns zur Durchführung und Beräumung von ca. 8000 Tonnen teilweise fest verbackendem und druckverdichtetem Zucker.
Da unser Unternehmen ausschließlich auf Arbeiten in Silo- und Tankanlagen spezialisiert ist, wussten wir umgehend, wie dieses Problem schnell zu beseitigen ist. Ein emissionsfreier Bagger wurde in die Siloanlage eingebracht und mit diesem der Materialberg bewusst und konsequent sicher abgetragen. Sukzessive wurden die Materialberger zum Einsturzgebracht, ohne die anwesenden Mitarbeiter zu gefährden. Die Tätigkeit des Ausbaggerns erfordert viel Geschick im Umgang mit dieser Technik, da nur geringfügige Anzeichen darauf hindeuteten, dass die Materialmengen ins Rutschen kommen und eventuell den Bagger verschütten können.
Aus diesem Grund wurde im Vorfeld ein 3D Abarbeitungsplanentworfen, welcher das Rutschverhalten und die Abarbeitungsbereiche klar definierte. Dieses Verfahren führte schon nach wenigen Stunden zu einem durchbrechenden Erfolg, in dem größere Materialmengen abgetragen wurden und der Materialentnahmeschnecke zugeführt werden konnten. Die Risikobewertung solch einer Maßnahme ist mit erheblichen unbekannten Faktoren belastet, diese Belastung ist jedoch mit einigen Redundanzen und nachweislichen Szenarioerfahrungen zu reduzieren.
Grundvoraussetzung für eine Gefährdungsreduzierung ist das eingesetzte spezialisierte Unternehmen und deren Mitarbeiter und leitenden Personen. Grundsätzlich gilt im confined space d.h. Arbeiten in engen Räumen, keine Arbeiten zu beginnen, wenn nicht auch die Rettung theoretisch hinterlegt und beprobt wurde.
Das manuelle Abtrageverhalten von ausgehärtetem Zucker unterschiedlicher Körnungen ist in einer Großraumsiloanlage anderes proportioniert als in einer Silozelle oder deutlich kleineren Anlage. Der Grund liegt zum einen in der Großraumbeschaffenheit und zum anderen an der mangelnden Druckaufschlagsbelastung wenn das lose Materialaus der Großraumsiloanlage bereits entfernt wurde.
Im Kern wirkt es, bzw. stellt sich folgendermaßen dar: Der beaufschlagte Volumendruck pro cm² ist in einer befüllten Großraumsiloanlage mehr oder weniger Konstant, da permanent Material heraus und eingebracht wird. Bei Speicheranlagen findet ein Austrag bis Leerstand statt und demzufolge die Neubefüllung der Großraumsiloanlage bei Leerstand.
Bilden sich Schüttgutberge oder Materialbrücken so sind diese in sich „semi-stabile“ Konstrukte, wenn der Druck ein gleichbleibender Faktor ist. Fehlt dieser Auflagerungsdruck, werden diese Konstrukte in einer Großraumsiloanlage instabil. Die Instabilität ist jedoch so gering, das die Materialwechten oder Materialberge nicht in sich zusammenstürzen.
Kommen jetzt jedoch manuelle Tätigkeiten durch Seilzugangstechniker zum Tragen, sieht es anders aus. Das Einwirken mechanischer, pneumatischer Einflüsse bringt die Instabilität in ein kritisches Niveau und der Berg droht in sich zu rutschen oder teilweise zu lösen. Befinden sich in diesem Bereich nachlässige Seilzugangstechniker, ist es um sie geschehen und sie werden ähnlich einer Schneelawine verschüttet. Halten wir also fest.
Semi-stabile Konstrukte wirken für den Betrachter von außen als stabil und durchaus betritt fähig. Schaut man sich jedoch die statischen Druckeinflüsse genauer an, kommt man zu dem Schluss, dass diese Schüttguteinhäufungen, Berge, Wechten nicht so stabil sind, wie es den Anschein hat. Wir sprechen grundsätzlich von semistabil und nicht betrittfähig.
Der Seilzugangstechniker und dessen Einsatzteammuss zu diesem Zweck explizit das entsprechende Szenario anwenden. In dem Szenario versinken und verschütten werden multiple Rettungs- und Sicherungsmechaniken gefordert, welche definitiv Leben retten und erhalten.
Das von uns eingesetzte Arbeitsprozedere spart Mannpower und Geld und ist zudem deutlich sicherer und arbeitskräftschonender.
Das eingesetzte Baggergerät kann vollständig zerlegt und zusammengesetzt werden. Alle Teile wurden im Vorfeld desinfiziert und vom QS beprobt.
Für unsere Kunden eine Win Win Situation 😉