Beseitigung einer Siloblockade durch „intelligente Sprengung“ als Spezialeinsatz mit elektrischer Zündung
Wenn über Sprengarbeiten berichtet wird, denken viele Leser an einstürzende Brücken oder Wohnbauten, die in wenigen Sekunden dem Erdboden gleichgemacht werden. Im Zusammenhang mit der Lösung einer Materialblockade in einem Vorratssilo würden nur wenige Menschen an den Einsatz von Sprengstoff denken. Ein Silo ist ein geschlossener Raum und die Vermutung liegt nahe, dass eine Sprengung im Inneren des Silos zu einer Explosion oder Beschädigung der gesamten Anlage führen wird. Es ist aber tatsächlich möglich, eine Materialblockade durch eine gezielte Sprengung zu beseitigen. Wie das geht?
Unsere Experten der Firma NT Service GmbH haben das Know-how und die technischen Möglichkeiten, um eine „intelligente Sprengung“ erfolgreich und ohne Schäden für Silo und Umwelt durchzuführen. Lesen Sie, wie das möglich ist und folgen Sie den Bildern zum Text.
Was war unser Auftrag?
Ein Unternehmen aus der Branche Filterstaubentsorgung berichtete uns über massive Siloverdichtungen und Blockaden in ihrem Betrieb. Wir wurden beauftragt, durch eine Auflockerungssprengung die Blockade zu lösen und die Siloverdichtungen zu beseitigen. Dabei war es unsere Aufgabe, das stark verklumpte Material so zu zerkleinern, dass es anschließend abgesaugt werden kann. Selbstverständlich darf während der Arbeit weder ein erhöhter Druck im Silo entstehen, noch sollte es zu Beschädigungen an den Silowänden kommen.
Wie haben sich unsere Experten auf den Einsatz vorbereitet?
Basis für den Gebrauch von Sprengstoff ist eine umfassende Gefährdungsbeurteilung. Diese erfolgt durch den Teamleiter von NT Service und den Sprengmeister von unserem Kooperationspartner Sprengtechnik Berge. Das Unternehmen verfügt über eine mehr als 40-jährige Expertise im Bereich der Bohrlochsprengung. Die Gefährdungsbeurteilung wird nach den Erfordernissen der DGUV Vorschriften durchgeführt. Sie umfasst Regelungen und Informationen wie beispielsweise die Anwendungshinweise Spreng TR 310 (mehr dazu im nächsten Absatz).
Wie bei jedem Einsatz unverzichtbar, wird im zweiten Schrittein Sicherheitskonzept erstellt und anschließend vom Teamleiter dokumentiert. Das Konzept umfasst:
• Die Begehung der Siloanlage mittels Seilzugangstechnik
• Das sichere manövrieren innerhalb der Siloanlage durch Zugangstechniker
• Fachgerechte und im richtigen Abstand errichtete Bohrlöcher für die Sprengladungen
• Rechtzeitiges und geordnetes Verlassen der Siloanlage
• Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen für alleerdenklichen Zwischenfälle während des Einsatzes
Erst wenn das umfangreiche Sicherheitskonzept erstellt, besprochen und dokumentiert ist, kann mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden.
Was wird über die DGUV Information Anwendungshinweise zur Spreng TR 310 geregelt?
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) gibt mitden Anwendungshinweisen Spreng TR 310 Hilfestellungen für Sprengberechtigte und Betriebe bei der Umsetzung von Sprengarbeiten. Wichtigstes Ziel ist die Vermeidung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren.Zusätzlich werden Anwendungs- und Praxisbeispiele ausführlich erklärt. Darüber hinaus dienen die Anwendungshinweise dazu, die technischen Regeln des Sprengstoffrechtes ordnungsgemäß zu erfüllen. Ausführliche Informationen zu den Anwendungshinweisen zur Spreng TR 310 der DGUV finden Sie hier: https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3796
Wie wurde der Einsatz in der Siloanlage durchgeführt?
Das Betreten des Silos erfolgte durch unsere Spezialisten mittels der mehr als tausendfach in der Praxis bewährten Seilzugangstechnik (siehe Bilder). Bei den aktuell eher kühleren Außentemperaturen ist das Tragen der vollständigen Schutzausrüstung für die durchtrainierten Mitarbeiter kein Problem.
Entscheidend sind bei der Vorbereitung der Sprengung diese Faktoren:
• Bohrsystem mit perfekt vorausberechneter Lage der einzelnen Löcher für den Sprengstoff und dessen Verdichtung
• Wahl der passenden Sprengstoff- und Zündart
• Erdschluss und Widerstandsmessung der elektrischen Zünder als Ladungsgrößen (siehe Foto)
Jeder Schritt ist vorausberechnet und wird von den Mitarbeitern im Inneren des Silos exakt ausgeführt. Alle durchgeführten Tätigkeiten wurden streng nach den Vorgaben des exemplarischen Sicherheitskonzeptes erledigt.
Der Innenraum des Silos wurde von den Technikern des Teams verlassen. Anschließend erfolgte die Kombinationssprengung mit 18 gezündeten Ladungen im Zeitabstand von 20 Millisekunden durch den Sprengmeister. Mit dieser Sprengung gelang es, die Siloblockade aufzulösen und das Material effizient zu zerkleinern. Die Silowand wurde während des Vorgangs keinem erhöhten Druck ausgesetzt.
Der Nachweis wurde anhand der mit der Sprengung zeitgleich durchgeführten Schwingungsmessung an den Innenwänden der Siloanlage erbracht. Unser Auftrag ist erfolgreich abgeschlossen. Sowohl unser Team als auch der Betreiber der Siloanlage waren über das erzielte Ergebnis hocherfreut.
FAZIT:
Mit „intelligenter Sprengtechnik“ lassen sich in Siloanlagen Materialbrücken auflösen, verdichtete Inhaltsstoffe auflockern und Gefahrenstellen beseitigen. Das alles geschieht, ohne dabei die konstruktive Sicherheit der Siloanlage zu beeinträchtigen. Entscheidend sind dabei eine umfangreiche Gefährdungsbeurteilung und ein durchgehendes, exemplarisches Sicherheitskonzept. Beides ist nur von Profis umsetzbar, die über jahrzehntelange Erfahrungen und Fachwissen verfügen.
Namhafte Unternehmen aus den verschiedensten Branchenvertrauen auf die Expertise der NT Service GmbH: https://tnt-reinigung.de/de/referenzen
